Ende Juni wurde ein Naturschutzprojekt auf der Insel Struck im Greifswalder Bodden fertig gestellt. Mit den Maßnahmen konnten vorrangig das Priel- und Weidesystem optimiert werden. Die Arbeiten erhielten eine 100%-Förderung aus Mitteln der Europäischen Union unter Kofinanzierung durch das Land Mecklenburg-Vorpommern. In den kommenden Wochen wird das Projekt an die Deutsche Bundesstiftung Umwelt als Eigentümerin übergeben, die sich anhand des erstellten Unterhaltungsplanes um die langfristige Erhaltung kümmern wird.
Zum Hintergrund:
Die Insel Struck liegt im Greifswalder Bodden, nördlich des ehemaligen Kernkraftwerkes Lubmin und ist seit 1925 als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Im Wesentlichen besteht die Insel aus einem Überflutungsmoor und einigen sandigen Rücken. Da die Qualität als Vogelschutzgebiet und auch der Zustand der Salzwiesen stark nachgelassen haben, wurden 2013 in einem Gutachten verschiedene Lösungs-Maßnahmen aufgezeigt.
Die Unterhaltung der halb-natürlichen Ablaufbahnen (Priele) fand seit 30 Jahren nicht statt, so dass sich das Wasser auf dem Moor oft lange staute und zu vielen vegetationslosen Blänken (Röten) führte. Damit einher ging der Verlust von vielen Hektar Salzwiese sowie der Abbau des abgelagerten Torfes und entsprechender CO2-Freisetzung.
Die Weidenutzung ließ sich bisher nicht steuern, so dass es übernutzte und unternutzte Teilflächen gab. Die Brücke zur Insel war sehr marode geworden.
Unter diesen Startbedingungen führte die Landgesellschaft M-V in einem Förderprojekt seit 2019 in Abstimmung mit Eigentümer, Landwirtschaftsbetrieb, Naturschutzbehörden und -betreuern verschiedene Maßnahmen durch:
Zuerst wurde die marode Panzer-Brücke erneuert. Seitdem ist die Insel wieder gefahrlos für Rinder, Landwirt und Naturschutzwart erreichbar.
Für die Erreichbarkeit auf der Insel wurden neue Überfahrten für Kleintechnik angelegt - mehr war wegen des schwierigen Baugrunds aus Torf bis über 2m Mächtigkeit nicht sinnvoll.
Durch den Bau von ca. 4 Kilometer Zauntrassen einschließlich einer Solarstation kann die Weidefläche nun in mindestens vier Koppeln naturschutzgerecht bewirtschaftet werden. Im Vorfeld wurden stark verschilfte ehemalige Wiesenflächen durch mehrfache Mahd und teilweise durch Brand wieder für die Nutzung hergerichtet. Alte, verfallene Zäune wurden entfernt.
Allen Maßnahmen musste eine Untersuchung der Munitionsbelastung vorausgehen, damit auf den Arbeitstrassen gefahrlos gebaut werden konnte. Dafür war jedoch auch eine Verzögerung von einem Jahr in Kauf zu nehmen. Die Wiederherstellung von ca. 5,5 Kilometern Prielen war sicher der wichtigste Arbeitsschritt, so dass nun Hochwasser von den Moorwiesen wieder abfließen kann und andererseits das kurzfristige Einströmen von Boddenwasser für eine bessere Wasserversorgung in den immer trockeneren Sommern möglich ist.
Der Landwirtschaftsbetrieb konnte sich mit Fördermitteln aus dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz einen leichten Großbalkenmäher vom Typ Brielmaier für die Salzwiesenpflege auf den weichen Moorböden und die Unterhaltung der Prielränder anschaffen und hat die neuen Weidekoppeln in Nutzung genommen.
(Einige Fotos in der Bildergalerie zeigen die Mahd mit dem Großbalkenmäher.)